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Künstler: Depeche mode

Album: Playing the angel

Erscheinungsjahr: 2005

Anspieltipp: Precious

Autor: Markus

Nicht wenige Fans der britischen Trauerweide Depeche Mode fürchteten nach dem Release des reichlich uninspiriert klingenden „Exciter”-Albums um den Fortbestand ihrer Lieblingsband. Selten hatte ein Album der einstigen Innovationskünstler so ideenlos und autistisch geklungen. Statt düsteren Sounds und Hitkompositionen gab es lediglich in sich gekehrte und weltfremde Songs zu hören, die weder einem besonders hohen Anspruch gerecht wurden noch einen erheblichen Wiedererkennungswert aufwiesen. Auch die Soloeskapaden der beiden Bandköpfe Martin Gore und Dave Gahan sowie bandinterne Querelen in den Folgejahren trugen zu der Vermutung bei, dass es sich bei der ungeliebten 2001er Veröffentlichung wohl um das letzte Album der einstigen musikalischen Vorreiter handeln würde. Allen Unkenrufen zum Trotz stehen Depeche Mode anno 2005 mit einem brandneuen „Playing the angel“ betitelten Longplayer in den Startlöchern und versuchen an ihre Erfolge aus den 80er bzw. 90er Jahren anzuknüpfen.

Führt man sich die grandiose, vorab veröffentlichte Singleauskopplung „Precious“ zu Gemüte, so könnte man meinen, der Dreier habe sich auf längst vergessene Tugenden zurück besonnen. Der in der Mitte des Albums platzierte Song weist nämlich alle bandtypischen Trademarks auf, geht ohne große Umwege ins Ohr und wird seit Wochen in den Radiostationen der Bundesrepublik rauf- und runtergedudelt. Neben dem wieder gewonnenen Eingängigkeitsfaktor ist es vor allem die formidable Stimme Dave Gahans, die dieses Stück auszeichnet. Allerdings ist „Precious“ der einzige Track geworden, der es mit genialen Kompositionen wie beispielsweise „World in my eyes“, „In your room“ oder „Walking in my shoes“ aufnehmen kann. Die restlichen 11 Kompositionen strotzen dahingegen vor Eigensinnigkeit, Extravaganz und Verschrobenheit. Depeche Mode können sich nicht wiederholen und wollen es scheinbar auch nicht. Anno 2005 haben wir es mit einer fast stoischen Formation zu tun, die auch im 26. Jahr ihres Bestehens lieber experimentiert, statt die Erwartungshaltung der Fans zu befriedigen.

Zum einen wäre in diesem Zusammenhang die Tatsache zu nennen, dass Dave Gahan erstmals in der Bandgeschichte einen Teil des Songwritings übernommen hat. Gleich drei Stücke („Suffer Well“,  „I Want It All“, „Nothing’s Impossible“) stammen aus seiner Feder.  Zum anderen darf Martin Gore in   Macro” und Damaged people” Prämiere am Mikro feiern. Dieser zeitweise vollzogene Rollentausch wirkt sich entgegen aller Erwartungen überaus positiv auf die Dramaturgie des Albums aus. Auch den treibenden Opener „A pain that i’m used to“, das darauf folgende mit einem Singalong-Refrain ausgestattete „John the revelator“, das improvisationsfreudige „The sinner in me“ und das poppige „Lillian“ können Depeche Mode auf der Habenseite verbuchen. Besonders in der zweiten Hälfte des Albums hat sich jedoch die ein oder andere durchschnittliche Komposition eingeschlichen. Als absolutes Negativbeispiel fällt hier der abschließende und schlichtweg langweilige Abschlusstrack „The darkest star“ ins Gewicht. Hatte man an dieser Stelle des Albums mit einer solch bedeutungslosen Komposition nicht mehr gerechnet, so vollbringen die Jungs von der Insel hier doch noch den enttäuschenden Rückfall in unsägliche „Exciter“ Zeiten.

Trotzdem: Depeche Mode machen mit „Playing the angel“ den vor vier Jahren ins Rennen geschickten  Aussetzer vergessen und liefern ein absolut gutklassiges Album ab, was es freilich trotz aller guten Ansätze nicht mit den Meisterwerken „Violator“, „Songs of faith and devotion“ und „Ultra“ aufnehmen kann.

 

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